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Oberösterreich war bis zur Legalisierung des Kleinen Glücksspiels das größte Eldorado für die illegale Glücksspielmafia

Stadt Wels – Wappen, Bild © Public domain, via Wikimedia Commons / Finanzpolizei im Einsatz / Bild © BMF (Ausschnitt)

Die Diskussion über die Legalisierung des sogenannten „Kleinen Glücksspiels“ in Salzburg wird auch mit dem oberflächlich betrachtet nicht ganz unberechtigten Argument geführt, dass trotz Legalisierung des Automatenglücksspiel weiterhin, über einen längeren Zeitraum, das illegale Glücksspiel nur sehr schwer und mit größtem Aufwand durch Initiativen von Spieler-Info, insbesondere natürlich auch der Finanzpolizei und den zuständigen Behörden, zurückgedrängt werden konnte.

Dieser auf den ersten Blick bemerkenswerte Status, dass trotz legalem Glücksspielangebot parallel und nebenher auch illegale Glückspielautomaten, oftmals ohne jede Scheu und gut sichtbar in Betrieb waren, hat tiefgreifende, in der Historie des Glücksspielverbotslandes Oberösterreich liegende Ursachen. Spieler-Info ist seit etwa 2008 vehement gegen damals mehrere tausend alleine in OÖ fast in jedem Gastronomiebetrieb, Kaffeehaus oder Tankstelle angebotene illegale Automatenglückssiel vorgegangen.

Etwa ab 2010 erdreisteten sich einige wenige österreichische Drahtzieher des illegalen Glücksspiels sogar ganz öffentlich „Casinos“ mit Leuchtreklame in den Markt zu stellen.

Im Kampf gegen illegales Glücksspiel konnten zuerst einige wenige kleine Betreiber aus dem Verkehr gezogen werden, eine sehr bedeutende und große Gruppe, man kann sagen ein Konzern, wurde von Wels und Umgebung aus gesteuert. Dieser mafiös strukturierte illegale Glücksspiel-Konzern hatte zeitweise zwischen 600 bis 800 illegale Glücksspielautomaten in OÖ in Betrieb, welche jährlich etwa 50 bis 70 Millionen Euro – davon ein Großteil ohne fiskalische Belastung – in seine Kassen spülte.

Diese mehr als zehn Jahre andauernd sprudelnde Geldquelle schuf – nicht unerwartet – insbesondere beim „Paten“ dieses Firmenkonstrukts das Gefühl der Unverwundbarkeit und Beherrschung des ganzen Bundeslandes Oberösterreich. Zahlreiche nunmehr durch penible Recherchen des BK Wien der STA Wels, der Finanzpolizei und anderer Behörden, vielen tausend Seiten und bei mehreren Razzien beschlagnahmte Unterlagen dokumentieren, dass diese mafiöse Struktur bemerkenswerte politische Kontakte zu höchsten Stellen – bis nach Wien – vor allem aber auch in Oberösterreich beste Verbindungen zu einigen Behördenvertretern hat.

Diese verbotenen Strukturen untertunnelten zum Teil genau jenen Apparat der Behörden, welcher gegen illegales Glücksspiel vorzugehen hat. Aufgrund dieser nunmehr vorliegenden Erkenntnisse ist erklärlich, weshalb sich in Oberösterreich das illegale Automatenglücksspiel so lange und so hartnäckig am Markt behaupten konnte und immer wieder Beschlagnahmungen von Geldspielgeräten offensichtlich per Vorwarnung kontrakariert wurden bzw. die Hintermänner eine logistische Struktur aufgebaut haben, welche den Ersatz beschlagnahmter Geräte, bestrafter Geschäftsführer oder auch geschlossener Lokalitäten oft binnen Stunden ermöglichte. Diese Strukturen konnten erst in den letzten Monaten – also mit zeitlicher Überschneidung zum legalen Glücksspiel – bereinigt werden.

Zum Unterschied zu den ebenfalls als für das Kleine Glücksspiel legalisierten Bundesländern NÖ, Steiermark, Kärnten und Burgenland, in welchen das illegale Glücksspiel sehr rasch und nachhaltig nach der Einführung des legalen Kleinen Glücksspiels vollständig aus dem Markt verdrängt wurde, konnte sich durch diese mafiösen Strukturen in OÖ der harte Kern um die Welser mafiöse Gruppe sehr lange am Markt behaupten: heute wissen wir weshalb diese Hartnäckigkeit möglich war.

Diese Fakten müssen berücksichtigt werden, um nicht den falschen Schluss zu ziehen, dass legales Glücksspiel nicht wirklich gegen illegale Angebote wirkt. In OÖ war der Boden für legales Glücksspiel bis vor einiger Zeit wirklich holprig und löchrig. Diese Zeiten sind nun vorbei.

Übrigens: Die Welser Gruppierung, insbesondere deren wirklich verantwortlicher Defacto-Geschäftsführer kann sich nun mit der WKStA auseinandersetzen – insbesondere wird ein mehr tausendseitiges Gutachten (siehe Profil / Link) wohl bald der Gerechtigkeit auch im Glücksspielsektor die Ehre geben.

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