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Volksblatt / Bet-at-Home-Gründer verlässt Unternehmen

Bild © Bet-at-home.ag, Public domain, via Wikimedia Commons

Nach Glücksspielaufgabe kehrt auch zweiter Mitgründer dem Konzern den Rücken.

Ein Erfolgsrezept ist verdorben, die madigen Kunden klagen, als hätte man nicht gewusst, dass, wenn man auf Schwarz setzt, auch Rot kommen kann.

Zahlreiche Prozessfinanzierer scharren online-wirksam um vermeintliche Opfer. Nun hat auch Österreich die Entscheidung getroffen, nur den Österreichischen Lotterien als einzigem Lizenznehmer das Internet-Glücksspiel zu erlauben.

Zentrale in Linz

Getroffen hat das mit Oberösterreichbezug vor allem Bet-at-Home. Dort geht es nun auch um die Zentrale in Linz. Der Mitarbeiterabbau ist im Gange. Aufgebaut dort wurde von Jochen Dickinger und Franz Ömer – verewigt in einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs und situiert im Linzer Hafen.

Was Glücksspiel darf und was nicht, das hat das mittlerweile verkaufte Unternehmen immer probiert auszureizen. Vor dem Europäischen Gerichtshof gab es trotz langjährigen Bemühungen keine positive Nachricht. Nun hat nach Jochen Dickinger mit Franz Ömer das zweite Gründungsmitglied das Unternehmen verlassen, er wird zum regulären Ablauf seiner Bestellung Ende Februar 2022 und auf eigenen Wunsch aus dem Vorstand ausscheiden, wurde mitgeteilt. Zu diesem

Zeitpunkt wird ebenfalls Michael Quatember zum regulären Ablauf seiner Bestellung aus dem Vorstand ausscheiden.

Europäische Odysee

Vernetztes Glücksspiel ist kein Problem des „Neulands Internet“ (O-Ton Angela Merkel). Die ersten Fälle vor dem EuGH fanden sich in den frühen Neunzigern. Auf diesen Grundsatzurteilen berief sich auch Bet-at-Home. In der Europäischen Union herrscht Dienstleistungsfreiheit, man darf anbieten, solange man nicht dem Gemeinwohl schadet. Eine dieser Gemeinwohle ist der Spielerschutz, auf den Österreich sein Monopol stützt. Hiergegen liefen die Anbieter seit Jahren Sturm, sagten, wer selbst exzessiv für sein Glücksspielangebot wirbt, dürfe sich nicht auf Suchtprävention stützen und andere Betreiber vom Markt ausschließen. Erfolglos. Das Monopol blieb bei den Lotterien.

Klagen, Kündigungen

Bei Bet-at-Home sieht man sich angesichts der Rechtslage eher geschlagen. „Sollte es nicht rasch zu einer Marktöffnung für Online Casino bzw. zu einem fairen Lizenzmodell in Österreich kommen, wird das selbstverständlich negative Auswirkungen auf die Sponsoringaktivitäten nicht nur für Bet-at-home, sondern für alle Mitbewerber kommen“, so Sprecher Claus Retschitzegger. Bet-at-Home ist bei Sponsoring sehr involviert, von Eishockey über Basketball bis zu der Vier-Schanzen-Tournee.

Quelle:

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