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Deutsche Eishockey-Liga kooperiert mit illegalem Glücksspielanbieter

Bild © CC0 Creative Commons, Pixabay (Ausschnitt)

Ein Sponsor der Deutschen Eishockey-Liga bietet verbotenes Online-Glücksspiel an. Die Liga versucht, den Vorgang herunterzuspielen – dabei ist Werbung für illegales Glücksspiel strafbar.

Die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) hat einen umfangreichen Sponsoren-Vertrag mit einem Glücksspiel-Unternehmen abgeschlossen, auf dessen Webseite in Deutschland illegale Glücksspiele angeboten werden. Recherchen des NDR zeigen, dass die Firma Mybet, die neuer Sponsor der Eishockey-Liga ist, in Deutschland über keine gültige Lizenz verfügt.

Den Vertragsabschluss gab die DEL Anfang des Monats bekannt. In einer Mitteilung der DEL hieß es, der neue Sponsor Mybet betreibe sein Glücksspiel-Angebot „auf Grundlage von in Deutschland ausgestellten Glücksspiellizenzen“. Das ist offenbar eine falsche Angabe.

Behörden bestätigen fehlende Lizenzen

Entsprechende Recherchen bestätigte sowohl das Innenministerium von Schleswig-Holstein als auch das Regierungspräsidium Darmstadt, die einzigen beiden deutschen Behörden, die aktuell Glücksspiel-Lizenzen herausgeben beziehungsweise Lizenzanträge bearbeiten. „Die Firma ‚mybet‘ verfügt über keine gültige Glücksspiellizenz des RP [Regierungspräsidiums] Darmstadt für Deutschland“, schrieb ein Sprecher auf Anfrage. Die Schleswig-Holsteinische Innenbehörde antwortete: „Es trifft zu, dass die Marke auch in Schleswig-Holstein keine gültige Lizenz hat.“

Werbung möglicherweise strafbar

Das Angebot von Mybet, zu dem neben Sportwetten auch Online-Casino-Spiele zählen, darf daher in Deutschland nicht angeboten werden. Die Verantwortlichen der DEL könnten sich gar der Werbung für illegales Glücksspiel schuldig machen. Das Strafgesetzbuch sieht für jemanden, der „für ein öffentliches Glücksspiel wirbt”, für das keine behördliche Erlaubnis vorliegt, eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren vor.

Auf Anfrage des NDR bemüht sich ein Sprecher der DEL, den Vorgang herunterzuspielen. Man habe sich „im Vertrag zusichern lassen“, dass der Kooperationspartner über relevante Genehmigungen verfüge. Der „Vertragspartner“ biete außerdem keine Casino-Spiele an. Wer der Vertragspartner ist – also welches Unternehmen, juristisch betrachtet, mit der DEL kooperiert – wollte die DEL auch auf Nachfrage nicht sagen.

Undurchsichtige Strukturen bei Mybet

Der Anbieter Mybet beziehungsweise die dahinter stehende Holding-Gesellschaft verwaltet ihr Angebote über mehrere zum Teil undurchsichtige Briefkastenfirmen mit Sitz Malta und anderswo im Ausland, darunter Schweden und Österreich Mehrere unterschiedliche dieser Firmen nutzen die Marke Mybet für Angebote im Internet. Keine der angefragten Firmen, die die Marke Mybet im Internet nutzen, antwortete auf Fragen des NDR.

Bis zum Zeitpunkt, an dem bei der DEL eine Anfrage des NDR einging, verlinkte die Eishockey-Liga auf ihrer Homepage noch mit einem sogenannten Affiliate-Link auf das illegale Angebot von Mybet. Als Afilliate-Link bezeichnet man in diesem Zusammenhang Verlinkungen im Internet bei denen die Seite, von der ein Nutzer auf das Glücksspiel-Angebot geleitet wird, eine Provision dafür erhält.

DEL ändert Link auf Homepage

Den Link hat die DEL zwischenzeitlich geändert, er führt nun zu einer anderen Mybet-Seite, auf der keine Casinospiele angeboten werden. Beide Seiten werden formal von unterschiedlichen Firmen betrieben. Fragen dazu beantwortete ein Sprecher der DEL nicht. Das Regierungspräsidium Düsseldorf erklärte auf NDR-Anfrage, dass man die Verlinkung prüfen werde.

In der Vergangenheit war bereits der Deutsche Fußball-Bund in Erklärungsnot geraten, weil der Verband einen Sponsoring-Vertrag mit dem Anbieter Bwin abgeschlossen hatte. Auch Bwin bietet in Deutschland verbotene Casino-Spiele im Internet an. Daraufhin hatte sich die Glücksspiel-Aufsicht Baden-Württemberg in einem Brief beim DFB beschwert und darum gebeten, die geltende Rechtslage zu beachten.

Der DFB erklärte auf Anfrage, man habe den Brief beantwortet und darauf hingewiesen, dass man keine Werbung für Online-Casino-Spiele mache. Dennoch wirbt der DFB weiter für die Marke Bwin, unter der ebensolche Spiele auch angeboten werden. Auch der Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund lässt sich von dem Glücksspiel-Anbieter Bwin sponsern und hat damit das Regierungspräsidium Düsseldorf auf den Plan gerufen.

Die Behörde leitete im vergangenen Jahr ein Verfahren ein, das allerdings nach Aussage eines BVB-Sprechers mit Blick auf eine sich verändernde Gesetzeslage im Bereich der Sportwetten aktuell ruhe. Der Verein habe „ohne Anerkennung einer Rechtspflicht” die Verlinkung zu Bwin vorsorglich von seiner Homepage entfernt. Für die Marke Bwin wirbt Borussia Dortmund allerdings weiterhin.

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