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Schweden: Weniger Schweden spielen Glücksspiele trotz Liberalisierung des Online Glücksspiels

Bild © CC0 Creative Commons, Pixabay (Ausschnitt)

In Schweden ist die Teilnahme an Glücksspielen seit der Liberalisierung des Online Glücksspielmarktes im Januar 2019 gesunken. Dies geht aus einer aktuellen Umfrage der schwedischen Glücksspielbehörde Spelinspektionen hervor, die am Dienstag veröffentlicht wurde.

Stetiger Rückgang der Beteiligung an Glücksspielen

Von den 1.600 Teilnehmern der Glücksspielstudie [Seite auf Schwedisch] gaben 60 Prozent an, in den vergangenen 12 Monaten an Glücksspielen teilgenommen zu haben. Dies entspricht einem Rückgang um sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 2018 hatten noch 66 Prozent der befragten Schweden angegeben, an Glücksspielen teilzunehmen, im Jahr 2015 waren es 70 Prozent. Damit sinkt die Teilnahme am Glücksspiel in Schweden seit dem Jahr 2013 beständig, als die Studie erstmals durchgeführt wurde.

Drei von zehn Befragten gaben als Grund an, dass sie nie gewännen. 18 Prozent nannten das geringe Vertrauen in den Glücksspielmarkt als Ursache. Dies wurde im Jahr 2015 nur von 15 Prozent der Umfrageteilnehmer als Grund genannt. Im Jahr 2018 lag ihr Anteil bei 22 Prozent.

Kritik an der Glücksspielwerbung

Die Angabe, aufgrund von „zu viel Werbung“ nicht an Glücksspielen teilzunehmen, ist auf einen Wert von 8 Prozent gestiegen und hat sich gegenüber dem Vorjahr verdoppelt. Die  steigende Kritik an der Glücksspielwerbung könnte die Debatte um ein Verbot der Glücksspielwerbung in Schweden bestärken.

Die Lizenzbedingungen für Online Glücksspielanbieter enthalten in Schweden Bestimmungen, nach denen Lizenznehmer bei der Werbung „gemäßigt“ vorgehen müssen. Gleichwohl diskutiert die schwedische Regierung, speziell der Minister für soziale Sicherheit, Ardalan Shekarabi, immer wieder ein Totalverbot der Glücksspielwerbung. Im April hatte Shekarabi in einer Pressemitteilung angekündigt, dass die Umsetzung eines derartigen Werbeverbotes noch in diesem oder im nächsten Jahr denkbar sei. Weitere Ankündigungen diesbezüglich erfolgten bisher jedoch nicht.

Svenska Spiel steht weiter an erster Stelle

Die Liberalisierung des Online Glücksspiels in Schweden hat, wie die Umfrage zeigt, den Online Glücksspielmarkt offenbar nicht angekurbelt.

Auf die Frage, wo sie im Internet spielten, gaben mit 63 Prozent die meisten der Spieler an, dies beim staatlichen Anbieter Svenska Spel zu tun. Das sind 3 Prozent mehr als im Vorjahr.

An zweiter Stelle folgte der ebenfalls staatliche Betreiber für Online-Pferdewetten ATG (Trav Och Galopp) mit 17 Prozent. 4 Prozent der Befragten gaben an, online bei Bet365 zu spielen, 3 Prozent spielten bei Unibet.

Somit wird der schwedische Markt nach wie vor deutlich von staatlichen Anbietern dominiert. Immer wieder beschweren sich private Anbieter über die harten Lizenzbedingungen und meldeten für das dritte Quartal 2019 negative Umsatzzahlen. Die Gaming Innovation Group (GiG) beispielsweise lag mit ihrem Umsatz im dritten Quartal 2019 19 Prozent unter dem des Vorjahresquartals.

Die Umsätze der Betsson-Gruppe gingen um 11 Prozent auf 1,28 Mrd. schwedische Kronen (ca. 120 Mio. Euro) zurück. Als Folge reduzieren private Glücksspielanbieter ihre Aktivitäten am schwedischen Markt und verlagern diese an andere Märkte, wie Betsson-CEO Pontus Lindwall erklärte:

„Da die Bedingungen in Schweden für große Marketinginvestitionen nicht richtig waren, wurden die Aktivitäten reduziert und auf andere Märkte verlagert, wo sie bessere Renditen bringen.“

Teilnahme am Glücksspiel bei nicht lizensierten Anbietern

In ihrer Umfrage stellte die Glücksspielbehörde zudem fest, dass 3 Prozent aller befragten Online Spieler auf einer Seite ohne schwedische Lizenz gespielt hatten. 80 Prozent verneinten, auf illegale Angebote zurückgegriffen zu haben. 17 Prozent gaben an, sie wüssten es nicht.

Allerdings gaben auch 95 Prozent der Studienteilnehmer an, sie wüssten nicht, wie sie erkennen können, ob ein Glücksspiel-Anbieter über eine Lizenz in Schweden verfüge.

Mehr als die Hälfte der Befragten gab zudem an, das Selbstausschlussregister Spelpaus.se nicht zu kennen, mit dem sich Spieler zentral von allen lizensierten Online-Casinos ausschließen können. Im Quartalsbericht zum dritten Quartal 2019 hatte die schwedische Glücksspielbehörde allerdings darauf hingewiesen, dass im Vergleich zum zweiten Quartal ein Anstieg der Registrierungen um 11 Prozent zu verzeichnen war.

Angesichts der harten Bedingungen für private Glücksspiel-Anbieter gehen Analysten nicht davon aus, dass künftig ein deutlich Anstieg der Teilnahme am Online-Glücksspiel in Schweden zu erwarten sein wird.

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