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AR-Sitzung der CASAG am 19.3.2019: Kühne Forderungen des tschechischen Aktionärs „Sazka“

Bild © Pixabay, CC Creative (Ausschnitt)

Wie dem aktuellen APA-Bericht zu entnehmen ist, geht die Sazka-Gruppe mit ihren 38,29 Prozent Anteilen an der CASAG AG – obwohl von einer bestimmenden Mehrheit weit entfernt – mit wesentlichen Forderungen in die aktuelle Aufsichtsratssitzung.

Einen dieser Vorschläge wird ihnen der Aufsichtsrat gerne erfüllen: die CASAG/Lotterien-Gruppe muss, so fordert Sazka, mit einer klaren Strategie die Zukunft meistern. Es sind nicht mehr viele Jahre bis zur neuen Konzessions-Ausschreibung, die Zeit läuft und jede neue Konzessions-Ausschreibung birgt immer das Risiko unangenehmer Überraschungen.

Jeder legale Glücksspielbetrieb weltweit hat dieses Problem zu meistern. Solides Auftreten, gesetzestreues Verhalten, ruhige Darstellung sind ganz gewiss Voraussetzungen für den Werterhalt dieses großen Players der internationalen Glücksspiel-Industrie.

Der zweite Wunsch ist für den hohen Aufsichtsrat schon etwas schwieriger bis unmöglich zu erfüllen: Sazka wünscht sich eine „Dividenden-Politik“ für die Zukunft.

Damit dürfte Sazka an seine Zahlungsverpflichtungen gegenüber Banken, welche aus dem Kauf der CASAG-Anteile entstanden sind – inklusive permanent laufender Zinsen – denken. Die CASAG-Gruppe – als Unternehmen – muss jedoch primär ihr eigenes, kaufmännisches „Wohlbefinden“ im Auge halten, sekundär jenes der Aktionäre. So will es das Aktienrecht. Es könnte also durchaus ein Vorstand auf die Idee kommen, Gewinne der CASAG/Lotterien-Gruppe schlicht und einfach ein oder zwei Jahre lang zu thesaurieren. Was nicht viel mehr heißt, als Gewinne nicht oder nur teilweise in Form einer Dividende an die Aktionäre auszuschütten, sondern den Jahresertrag – als Beispiel – zur

Abdeckung von Bankschulden der CASAG/Lotterien-Gruppe zu verwenden.

Die ÖBAG und NOVOMATIC würden das locker wegstecken.

Den dritten Wunsch der Tschechen, Vorkaufsrechte von CASAG-Anteilen ausschließlich der Sazka-Gruppe zukommen zu lassen, ist nicht Sache des Aufsichtsrates, sondern der Aktionäre. Durch ein Geflecht von Vorkaufs-/Aufgriffsrechten, welches in den vergangenen 40 Jahren entstanden ist, ein juristisch schier unlösbares Wunschdenken.

Die kartellrechtliche Frage, ob das österreichische, EU-konforme, Glücksspielmonopol – wie schon der Begriff „Monopol“ sagt – eigentlich kein Fall für die Wettbewerbshüter ist, ist nach Meinung namhafter Juristen noch lange nicht endgültig geklärt.

Es bleibt auch die Frage offen, wie lange es der Republik Österreich gefällt und sie duldet, sich selbst durch diese juristische „Fehlinterpretation“ und Verfügungseinschränkung um einen erheblichen Wert ihrer Anteile an der CASAG bringen zu lassen.

Es gibt mehrere aktuelle Meinungen zu den Wünschen der Sazka-Gruppe: die Harmonie-freundlichen Machthaber wollen versuchen, diesen Wünschen nahe zu kommen. Jene Machthaber, die endlich klare Ziele und Fortschritte sehen wollen, könnten sich auf die schlichte Mehrheitsbeschlussfassung zurückziehen.

Lesen Sie hier den aktuellen APA-Bericht:

Casinos-Austria-Aufsichtsrat berät am Dienstag Vorstandsbesetzung

Wien – Am morgigen Dienstag wird im Aufsichtsrat die Neubesetzung des Vorstandes der Casinos Austria (Casag) beraten. Unstimmigkeiten zwischen den Hauptaktionären dürften die Entscheidung noch verzögern, aber als unstrittig gilt inzwischen, dass Bettina Glatz-Kremsner künftig den Vorstand leiten wird. Gute Karten haben auch Martin Skopek und Peter Sidlo, in das Dreier-Gremium einzuziehen.

Der Glücksspielkonzern Casag, zu dem neben den Casinos in Österreich unter anderem die Lotterien und die Auslands-Casinos gehören, hat drei dominante Großaktionäre: Die Republik Österreich (33,24 Prozent), die tschechische Sazka-Gruppe (38,29 Prozent) und die heimische Glücksspielgruppe Novomatic (17,19 Prozent). Sazka strebt eine Mehrheit an, konnte sich bisher aber nicht gegen die Republik und Novomatic durchsetzen.

Klar ist, dass der von Sazka nominierte aktuelle Vorstandsvorsitzende Alexander Labak abgelöst werden soll. Sein Vertrag läuft Ende 2019 aus und wurde nicht verlängert, inzwischen zeichnet sich sein früheres Ausscheiden ab. Er selber scheint dazu bereit zu sein, sagte er doch unlängst dem „Trend“: „Wenn der Aufsichtsrat ein neues Team schon früher etablieren möchte, dann ist es auch okay.“ Labak wird allgemein vorgeworfen, dass sich das Betriebsklima seit seinem Amtsantritt Mitte 2017 deutlich verschlechtert habe. Aber auch Vorstandsmitglied Dietmar Hoscher dürfte zügig abgelöst werden, sind sich Medienberichte ebenso einig wie von der APA befragte Quellen.

Der beauftragte Headhunter hat Glatz-Kremsner, Skopek und Sidlo für den Vorstand vorgeschlagen, Gegenkandidaten gibt es derzeit nicht und weder von der Republik Österreich noch von Novomatic gibt es Gegenwind. Den Dreien wird zugetraut, das Unternehmen als Team zu führen – Glatz-Kremsner und Sidlo konnten ihre gute Zusammenarbeit bisher schon im Generalrat der Nationalbank zeigen.

Der ÖVP-Vizeparteivorsitzenden Glatz-Kremsner, seit vielen Jahren in den Casinos Austria tätig und derzeit Finanzvorständin, wird ein guter Draht zu Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) beschieden. Als Kandidat der Sazka-Gruppe ist der ehemalige Erste-Banker Martin Skopek für den künftigen Vorstand vorgesehen. Er ist seit einigen Jahren beim Mischkonzern KKCG des Milliardärs Karel Komarek tätig – KKCG ist seit kurzem Alleineigentümer der Sazka. Als Dritter im Vorstand hat sich Martin Sidlo beworben. Er ist derzeit Vorstand der Investmentgesellschaft Sigma und für die FPÖ-Bezirksrat in Wien-Alsergrund.

Dass es vermutlich morgen trotzdem noch nicht zu einer endgültigen Entscheidung kommen wird, liegt an Sazka. Laut „Kurier“ stellt die Sazka-Gruppe Forderungen im Abtausch für ihre Zustimmung zur neuen Vorstandsbesetzung. Ihr Argument: Sie verliere die Nominierung des Vorstandsvorsitzenden und wolle dafür einen Ausgleich. Dazu gehöre insbesondere der Wunsch, dass der Bund auf sein Vorkaufsrecht an den Anteilen des Bankhauses Schelhammer & Schattera an der Casag (5,31 Prozent) verzichtet. Das würde der Sazka-Gruppe eine zügige Aufstockung ihrer Casag-Anteile ermöglichen, denn Novomatic darf aus Wettbewerbsgründen keine weiteren Casinos-Anteile erwerben. Außerdem fordere Sazka eine langfristige Dividendenpolitik, mehr Informationen und eine klare Strategie, schreibt der „Kurier“.

Jedenfalls sollen sich die Vorstandskandidaten am Dienstag in der Früh beim Aufsichtsrat unter Vorsitz des Raiffeisen-Generalanwalts Walter Rothensteiner vorstellen. Für den Nachmittag ist dann die Aufsichtsratssitzung vorgesehen. Sollte es morgen keine endgültige Entscheidung geben, dann kann Anfang April der nächste Anlauf erfolgen, alle Positionen unter einen Hut zu bringen. Denn der Fristenlauf zur Einberufung einer neuerlichen Aufsichtsratssitzung nimmt zwei bis drei Wochen in Anspruch. Nach APA-Informationen hat Sazka seine Wünsche an den Aufsichtsrat erst sehr kurzfristig deponiert, was eine Kompromissfindung schwierig machte.

Quelle:

  • Casinos-Austria-Aufsichtsrat berät am Dienstag Vorstandsbesetzung, APA, 18.03.2019

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