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Deutschland: Illegales Online-Glücksspiel macht staatlichen Lotto-Toto Gesellschaften zu schaffen

Bild © CC0 Creative Commons, Pixabay (Ausschnitt)

Nirgendwo gab es 2019 mehr Lotto-Millionäre als in Baden-Württemberg. Gleichzeitig gehen die Spieleinsätze allerdings zurück. Der Grund: illegale Anbieter von Online-Glücksspielen, oft mit Sitz in Malta oder Gibraltar, die eine immer größere Konkurrenz darstellen.

Georg Wacker, Chef von Lotto Baden-Württemberg, kritisiert diese Entwicklung:

„Dieses Wachstum geht an den staatlichen Lotteriegesellschaften, an den legalen Anbietern, vorbei. Wir profitieren von diesem Glücksspielwachstum nicht.“

Die Zahlen, die die Verantwortlichen am Mittag in Stuttgart vorgestellt haben, verdeutlichen dies: Mit 978 Millionen Euro sind die Spieleinsätze bei Lotto Baden-Württemberg 2019 um 10 Millionen Euro zurückgegangen. Platzhirsch bei den Lottospielern sei nach wie vor das Lotto 6 aus 49 mit einem Anteil von 47 Prozent, teilte das Unternehmen weiter mit. Der Eurojackpot landete mit 18 Prozent Anteil auf dem zweiten Rang. Es folgen weitere Angebote wie die Lotterie Silvester-Millionen, der Fußball-Toto und die im vergangenen Jahr populärer gewordenen Rubbellose.

Große Online-Konkurrenz

Gleichzeitig lasse sich der Staat Millionen an Steuergeldern durch die Lappen gehen, weil Online-Spiele nicht genügend kontrolliert werden würden. Die Forschungsstelle Glücksspiel an der Universität Hohenheim hat hochgerechnet, dass bundesweit rund eine Milliarde Euro an Steuern verloren gehen.

Wacker appellierte, nicht länger tatenlos zuzusehen, wie Internet-Anbieter den staatlichen Gesellschaften „das Wasser abgraben“. Es könne nicht sein, dass die illegalen Anbieter den anständigen auf der Nase herumtanzen. Es brauche ein klares Regelwerk und eine strenge Kontrolle. Er forderte die Politik auf, nicht nur den Konzessionären auf die Finger zu schauen, sondern auch konsequenter als bislang gegen illegale Anbieter vorzugehen. Der Konkurrenz warf er unfaire Methoden vor:

„Kommerzielle Glücksspielunternehmen zielen mit hohem Werbeaufwand auf die Kunden und halten sich dabei nicht immer an die Regeln.“

Suchtrisiko deutlich erhöht

Sie böten unter anderem einen unbegrenzten Zugang ohne Limit für Spieleinsätze an. Das erhöhe das Suchtrisiko, warnte Wacker. Vom Volumen des bundesweiten Glücksspielmarktes von rund 13,9 Milliarden Euro im Jahr 2019 betrage der Anteil der illegalen Angebote derzeit 23,4 Prozent – Tendenz deutlich steigend.

Und die Anbieter dieser illegalen Angebote würden sich immer wieder neue, perfide Methoden einfallen lassen, wie Tilman Becker, der sich wissenschaftlich mit dem Thema an der Uni Hohenheim befasst, festgestellt hat:

„Die Spielleidenschaft der Jugendlichen und jungen Erwachsenen wird ausgenutzt, um sie so zum Glücksspiel zu bringen“,

so Becker, der eine der neuesten Maschen in Glücksspielen bei Computer-Spielen ausgemacht hat. Gegen Geld könne man in verschiedenen Games beispielsweise besondere Accessoires kaufen, bei denen der Spieler vorher allerdings nicht wisse, was er bekommen wird.

Lotto testet Alternativen zur Annahmestelle

Trotz großer Konkurrenz halten noch immer viele Stammtipper den Lotto-Gesellschaften die Treue – und das auf alt bekannte Art und Weise. 90 Prozent der Spielerträge werden an klassischen Annahmestellen eingespielt, obwohl deren Zahl in den vergangenen Jahren in Baden-Württemberg zurückgegangen sei. Waren es vor 15 Jahren noch rund 3.700 Abgabeorte für den Lottoschein, sind es 2019 nur noch 3.138 gewesen.

„Das hatte zwischendurch mit der Regulierung durch den Glücksspielstaatsvertrag zu tun, zuletzt hing es stark zusammen mit dem Sterben des Einzelhandels vor allem auf dem Land“,

sagte Wacker. „Die Zahl liegt aber immer noch auf einem hohen Niveau.“

Die Lotto-Gesellschaft sucht nach Alternativen. Eine Möglichkeit: das Lottospielen quasi „im Vorbeigehen“. Getestet wurden acht sogenannte Lotto-Quick-Annahmestellen mit einem reduzierten Angebot an Produkten zum Beispiel in Supermärkten und an Tankstellen.

„Wir werten die Ergebnisse jetzt aus und schauen dann, ob sich das Modell eignet“,

sagte Wacker. Außerdem hat die Lotto-Gesellschaft eine „Annahmestellen-App“ für das Mobiltelefon entwickelt. Mit der App ANNA können Spieler auf dem Smartphone ihre Tipps vorbereiten und danach einfach einen Barcode in der Annahmestelle einlesen lassen.

Millionen-Gewinner noch immer verzweifelt gesucht

Ein potenzieller Millionär bereitet den Verantwortlichen auch fast drei Jahre nach seinem Erfolg Kopfzerbrechen. Ein Lotto-Spieler aus dem Raum Reutlingen hat sein Geld noch immer nicht abgeholt. Am 1. April 2017 hatte er mit den Zahlen 5, 8,9, 18, 22, 36 und der Superzahl 8 den Jackpot geknackt – seitdem warten 11,3 Millionen Euro darauf, von dem Unbekannten abgeholt zu werden. Bis Ende dieses Jahres hat er noch Zeit, seinen Tippschein zu Geld zu machen.

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