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Facebook will britisches Unternehmen wegen unlauterer Werbepraktiken für Glücksspiel verklagen

Bild © CC0 Creative Commons, Pixabay (Ausschnitt)

Die Social Media Plattform Facebook will rechtliche Schritte gegen das in Großbritannien ansässige Start-up Unternehmen „The Spinner“ wegen unzulässiger Werbepraktiken einleiten. Wie Medien berichteten, soll Glücksspielwerbung gezielt platziert worden sein, um Nutzer von Facebook und anderen sozialen Medien zu ermutigen, in Online Casinos zu spielen.

Gehirnwäsche durch gezieltes Platzieren von Anzeigen auf Facebook?

The Spinner bietet seinen Kunden an, die gewünschte Zielgruppe einer „Gehirnwäsche“ zu unterziehen. Um dies zu erreichen, werden mithilfe von Cookies sogenannte „Sniper Targeting“ Anzeigen platziert, die den Präferenzen des Auftraggebers entsprechen. Anschließend werden zu dem Thema gehörende Artikel oder Blog-Einträge angezeigt.

Auf seiner Webseite beschreibt The Spinner sein Angebot wie folgt:

„The Spinner* ist ein Dienst, mit dem Sie eine bestimmte Person unbewusst beeinflussen können, indem Sie den Inhalt der Websites steuern, die sie normalerweise besucht. Die Zielperson wird wiederholt Hunderten von Titeln ausgesetzt, die als redaktioneller Inhalt platziert und getarnt werden.

Dazu gehören Titel wie „Warum sollten Sie sich Sex mit dem Ehemann wünschen“, die an Frauen gerichtet sind, deren Ehemänner sich mehr sexuelle Aktivität von ihren Partnerinnen wünschen.

Angehörige können The Spinner auch damit beauftragen, mit gezielter Platzierung von Anzeigen wie “Warum könnte eine Raucherentwöhnung die beste Entscheidung sein, die Sie jemals getroffen haben?” ein Familienmitglied dazu zu bringen, mit dem Rauchen aufzuhören. Diesen Nachrichten soll die Zielperson laut dem Unternehmen regelmäßig ausgesetzt sein.

Gezielte Glücksspielwerbung in den sozialen Medien

Allerdings sollen auch Glücksspielunternehmen zu den Kunden von The Spinner gehören, um deren Produkte zu bewerben und potenzielle Spieler dazu zu veranlassen, Online Casinos aufzusuchen.

Firmensprecher Elliot Shefler erklärte der Online Zeitung Forbes gegenüber:

Im Jahr 2019 haben einige Online-Casinobetreiber begonnen, diese Methode zu nutzen, um ihre bestehenden Spieler, hauptsächlich Slot-Spieler, zu beeinflussen, damit diese sich häufiger anmelden und spielen. Diese Spieler sind Hunderten von Artikeln mit Titeln wie ´Mann aus Wisconsin knackt 1,3 Millionen Dollar Jackpot bei Flamingo´ oder ´Mann aus Las Vegas gewinnt Jackpot von über 150.000 Dollar im Vegas-Area Casino´ in ihren sozialen Medien ausgesetzt.

Wie Shefler weiter ausführt, handele es sich bei solchen Posts um redaktionelle Artikel, die auf wichtigen Nachrichtenseiten veröffentlicht worden seien, und nicht um kostenpflichtige Anzeigen, die eine Dienstleistung, ein bestimmtes Produkt oder ein bestimmtes Unternehmen klar und offen bewürben.

Intransparente und unethische Werbepraktiken?

Es könnte sich nun die Frage stellen, ob es sich dabei um unethische Werbepraktiken handeln könnte, denn die Zielperson glaube, dass es sich wirklich um einen aktuellen Artikel handele und nicht um eine gezielt platzierte Werbung.

Tatsächlich sollen die Casinobetreiber mit der Sniper Targeting Methode laut The Spinner mehr Besucher verzeichnen als mit bezahlten Werbeanzeigen. Auf die Frage nach den ethischen Aspekten zu den Werbepraktiken von The Spinner kommentierte Shefler, dass nicht das Unternehmen die Spieler auswähle, sondern das Casino.

Allerdings deuten mehrere Berichte darauf hin, dass sich unter den Personen, die den Anzeigen ausgesetzt seien, auch Minderjährige befinden könnten.

Studien der British Advertising Standards Authority deuten darauf hin, dass Kinder unter 13 Jahren mehr Glücksspielanzeigen online sehen als Erwachsene mit pathologischem Spielverhalten.

Im Rahmen eines Experiments wurden 7 verschiedene Online-Profile von Kindern im Alter von 6 bis 18 Jahren für die Durchführung des Tests eingerichtet. Die Ergebnisse zeigen, dass diese Account während des zweiwöchigen Überwachungszeitraums mehr als 150 Glücksspielanzeigen ausgesetzt waren.

Facebook ergreift Maßnahmen

Erst vor einer Woche ergab eine gemeinsame Untersuchung von The Guardian und der Danish Broadcasting Corporation, dass Facebook von vielen Glücksspielanbietern und Alkoholfirmen als Werbeplattform genutzt werde.

Die Ergebnisse hätten gezeigt, dass gemäß den automatisch generierten Interessen von Facebook rund 130.000 britische Minderjährige am Glücksspiel interessiert gewesen seien.

Auch die Aktivitäten von The Spinner dürften für den Ruf von Facebook nicht vorteilhaft sein. So sagte ein Sprecher des Social Media Giganten, dass man Maßnahmen gegen das britische Start-up ergreifen wolle.

Derzeit würden rechtliche Möglichkeiten geprüft. Unternehmen gegenüber, die die Richtlinien umgingen und so Menschen in Gefahr brächten, wolle man keine Toleranz zeigen.

Quelle:

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