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Bundeskriminalamt rückt Glücksspielmafia in Fokus

Wilfried Lehner, MLS – Leiter der Finanzpolizei in Österreich / Bild © BMF

Pörtschach/Wien – Seit vergangenem Sommer hat das Bundeskriminalamt das illegale Glücksspiel als Form der organisierten Kriminalität in den Fokus genommen. Eine Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit dem Zusammentragen von Daten, mit Vernetzung und operativen Maßnahmen. Gesetzliche Hindernisse sorgen aus Sicht der Polizei für Probleme, rechtlich gesehen handelt es sich nämlich um ein Verwaltungsdelikt.

Andreas Holzer – Chef der Abteilung für organisierte Kriminalität im Bundeskriminalamt / Robert Klug – Leiter der Arbeitsgruppe / Bild © BKA

Illegales Glücksspiel ist organisierte Kriminalität,

sagte der Leiter der Arbeitsgruppe, Robert Klug, am Montag zum Auftakt eines mehrtägigen Vernetzungstreffens von Polizei und Finanzpolizei aus ganz Österreich am Wörthersee in Kärnten. Er sieht es als Problem, dass es für die Kriminalpolizei relativ schwierig ist, die Tätigkeiten mit den Mitteln des Strafrechts zu verfolgen. Für illegale Automaten sind Verwaltungsstrafen fällig, die angesichts der Gewinnspannen schnell abbezahlt sind. Dass es sich aber sehr wohl um organisierte Kriminalität handelt, haben Auswüchse in der Vergangenheit gezeigt, erklärte er: Schutzgelderpressung und Brandanschläge rivalisierender Banden, aber auch Drohungen gegen Beamte sorgten vor allem in Tirol und Vorarlberg für Probleme. Die Polizei spricht von „polykriminellen“ Gruppen.

Die Polizei geht davon aus, dass rund 4.000 illegale Spielautomaten in Österreich stehen. An ihnen spielen meist Süchtige, die in den offiziellen Casinos gesperrt sind, Spielerschutz gibt es in den Hinterzimmern natürlich keinen. Mit einem Automaten lassen sich mehr als 10.000 Euro Gewinn pro Monat machen – steuerfrei. Wie hoch die Begleitkriminalität durch die Kunden der Glücksspielmafia ist, ist im Detail unklar. Statistik wird keine erhoben. Allerdings zeige die Erfahrung der Polizei, dass bei gewissen Delikten, etwa bei Banküberfällen und Straßenrauben, ein Großteil der Täter spielsüchtig ist, erklärte Klug. Und die Hintermänner wissen, wie sie ihre Lokale vor Verfolgung schützen – etwa mit zentral gesteuerter Videoüberwachung in und vor Lokalen, Zugangsschleusen oder mit Reizgasfallen, die Beamte beim Beschlagnahmen von Geräten schwer verletzen können.

Andreas Holzer, Chef der Abteilung für organisierte Kriminalität im Bundeskriminalamt:

Das ist ein überaus lukratives Geschäft.

Die Polizei geht nach den bisherigen Ermittlungen davon aus, dass es vier bis fünf hochprofessionell und arbeitsteilig agierende Organisationen gibt, die sich Österreich in Sachen illegales Glücksspiel aufgeteilt haben. Teilweise werden auch in Tankstellen und Cafés, deren Inhaber von einem legalen Geschäft ausgehen, Automaten aufgestellt.

Die mafiösen Gruppen dahinter seien monokratisch organisiert, die Bosse sitzen durchaus im Inland. Allerdings bedient man sich auch des angrenzenden Auslands. Einerseits werden dort die Automaten legal erworben, andererseits können aus dortigen Lagern in Österreich beschlagnahmte Geräte schnell ersetzt werden. Die Kriminalisten hoffen auf eine Verschärfung des Strafrechts in dem Bereich. Das illegale Glücksspiel soll strafrechtlich verfolgt werden, wie das etwa in Italien passiert.

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