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APA/Der Standard: „Angeblich Verwerfungen unter Casinos-Austria-Aktionären“, Interview mit Sazka-Manager und Casinos-Austria-Vizeaufsichtsratschef Pavel Horák

Montage unter Verwendung eines Fotos ©-CC-Wikimedia-Ralf-Roletschek

Wien (APA) – Vor der Aufsichtsratssitzung der Casinos Austria am morgigen Montag berichtet die Rechercheplattform addendum von angeblichen Verwerfungen unter den Casinos-Austria-Aktionären. Dabei soll es vor allem um den angedachten Verkauf der Casinos International-Tochter (CAI) gehen.

Die CAI hatte einige Jahre herbe Verluste eingefahren und den ganzen Konzern in Mitleidenschaft gezogen. Der Vorgänger des aktuellen Vorstandschefs Alexander Labak, Karl Stoss, hat die Auslandstochter jedoch saniert, jetzt schreibt sie operativ wieder Gewinne. Die CAI hat 32 Spielstätten und 1.600 Mitarbeiter.

Ursprünglich hatte Casinos-Chef Labak, ein Vertrauter des Hauptaktionärs Sazka Group, einen zügigen Verkauf geplant, als Hauptinteressent galt die österreichische Novomatic. Labak hat dem Bericht zufolge eigens Berater an Bord geholt, die den Verkaufsprozess der CAI begleiten sollten. Die Wahl sei auf die Erste Bank und eine Anwaltskanzlei gefallen, wo ein Verwandter von Labak engagiert sei.

Casinos-intern wurden zuletzt dahingehende Beraterkosten von mehr als vier Millionen Euro kolportiert, so addendum. Eine Summe, die ein Sprecher Labaks in aber Abrede stellt: „Die genannte Summe ist weit überhöht und für uns nicht nachvollziehbar.“ Es sei immer geplant gewesen, zu evaluieren, ob ein Verkauf oder eine Weiterführung der Casinos Austria International sinnvoller wäre. Dass bei der Anwaltskanzlei ein Verwandter Labaks arbeitet, kommentierte der Casinos-Sprecher laut addendum so, dass die beratende Bank habe den Anwalt ausgesucht habe. Labak habe intern sofort klargemacht, dass es eine private Verbindung gebe.

In einem Interview mit dem „Standard“ (Wochenende) hatte Sazka-Manager und Casinos-Austria-Vizeaufsichtsratschef Pavel Horak gesagt: „Die CAI-Beteiligung zu halten war ein Fehler, der Verkauf würde Sinn ergeben.“ Wenn jedoch Finanzministerium bzw. Novomatic dagegen seien, „werden wir nicht darauf bestehen“. Die Casinos hätten seit Dezember „eine Handvoll Interessenten“ für die CAI. „Der Aufsichtsrat prüft die indikativen Angebote, von denen wir übrigens positiv überrascht sind.“ addendum schreibt mit Hinweis auf diese Aussagen, dass Horak mit diesen Aussagen die Verschwiegenheitsverpflichtung von Aufsichtsräten ignoriert habe.

Der Republik Österreich gehört über die Staatsholding ÖBIB ein Drittel der Casinos. Die tschechische Sazka-Gruppe ist mit 34 Prozent größte Aktionärin. Novomatic gehören gut 17 Prozent. (APA)

 

Auszug aus dem Standard-Interview mit Pavel Horák, Der Standard, 11.03.2018 

„STANDARD: Und Sie wollen die Casinos Austria International (CAI), die 2009 bis 2015 Verluste schrieb, verkaufen. Der neue Casag-Chef Alexander Labak hat im Sommer 2017 Teaser ausgeschickt, es gibt etliche Interessenten. Allerdings ist die Öbib gegen den Verkauf.

Horák: Wir kennen die genauen Zahlen der CAI noch nicht, grundsätzlich sehen wir diese Beteiligung aber nicht sehr positiv. Das ist eine Sammlung von Investments, die die Casag nicht aktiv managt – davon, dass die Casag über die CAI ihre Expansion betreibt und ihr Know-how ins Ausland bringt, kann nicht die Rede sein. Das ist ein Durcheinander aus Mehrheits- und Minderheitsbeteiligungen, Managementverträgen oder Investments in Immobilien, deren Finanzkennzahlen schlechter sind als die der Kasinos in Österreich. Fällige Anleihen konnten nicht refinanziert werden, die Casag musste einen Bankkredit von 150 Millionen Euro aufnehmen und an die CAI weiterreichen. Statt dass die Casag Dividenden kassiert, finanziert sie dieses internationale Abenteuer. Die CAI-Beteiligung zu halten war ein Fehler, der Verkauf würde Sinn ergeben. Aber wir sind nicht Alleinaktionäre, wenn Finanzministerium bzw. Öbib und Novomatic gegen einen Verkauf sind, werden wir nicht darauf bestehen. Die Casag hat seit Dezember eine Handvoll Interessenten an der Hand, der Aufsichtsrat prüft die indikativen Angebote, von denen wir übrigens positiv überrascht sind.

STANDARD: Novomatic-Chef Harald Neumann hat sinngemäß schon gesagt, dass die Casag die Auslandstochter CAI nicht brauche.

Horák: In den jüngsten Diskussionen dazu war Novomatic nicht mehr so definitiv. Vielleicht hat sie die Sicht der Öbib etwas umgestimmt. Wir müssen eruieren, wer was will. In zwei, drei Wochen können wir dann entscheiden: verkaufen oder behalten.

STANDARD: In der Hauptversammlung haben Sazka und Novomatic die Mehrheit …

Horák: Aber es ist nicht unser Stil, Entscheidungen zu erzwingen. (…)

STANDARD: Die Beziehung von Sazka zu Novomatic hat sich ziemlich verändert. Zunächst haben sie sich um die Anteile an der Casinos Austria gematcht, jetzt sind sie syndizierte Aktionäre.

Horák: Jetzt sind wir in der Casag Freunde und Partner, in Griechenland kooperieren wir mit Novomatic, und in anderen Ländern diskutieren wir eine weitere Zusammenarbeit. Wir sind eigentlich auch keine Konkurrenten, denn Sazka fokussiert sich aufs Lotteriegeschäft, Novomatic auf VLT und andere Automaten.

STANDARD: Genau das schürt die Vermutung, die Casag könnte filetiert werden. Novomatic will über Video-Lottery-Terminals Geschäft machen. Die Casag dürfte in den nächsten Jahren mehr als 6000 zusätzliche VLTs aufstellen, Sazka hat aber gar kein großes Interesse daran. Wird die Casag das VLT-Geschäft an Novomatic abtreten?

Horák: Ich kann mir das nicht vorstellen angesichts der wettbewerbsrechtlichen Vorgaben der Bundeswettbewerbsbehörde. Vorstellen kann ich mir punktuelle Kooperationen mit ein paar Spielhallen, mehr nicht.“

Quellen:

Archiv Spieler-Info:

 

 

 

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