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BRD | Spielsuchttherapeut mit Drogen aus dem Verkehr gezogen

Bild © CC Wikimedia/Darkone (Ausschnitt)
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Wer an Spielsucht und ihren Folgen leidet, braucht professionelle Hilfe – allerdings ist, wie ein aktueller Fall aus Deutschland zeigt, bei der Auswahl einer seriösen Spielsuchtberatungsstelle Vorsicht geboten.

Ein knapp 40-jähriger deutscher Suchttherapeut war seit Jahren zuerst in der Drogenberatung, dann in der Spielsuchtberatung tätig. In dieser Zeit dürfte er wohl in zu engen Kontakt mit den Süchtigen gekommen sein. Die Polizei hat den Mann mit ausländischen Wurzeln bereits mehrmals mit Drogen erwischt. Der verheiratete Mann ist Vater einer Tochter und zeigt sich davon wenig beeindruckt.

So wurde er im Zuge einer Dienstreise von der bayrischen Polizei aus dem Verkehr gezogen. Sowohl in Körperflüssigkeiten als auch bei der anschließenden Durchsuchung seines Hotelzimmers wurde Suchtgift sichergestellt. Die Lenkerberechtigung wurde ihm für viele Monate entzogen, außerdem musste er sich einer für Verkehrssünder vorgeschriebenen medizinischen-psychologischen Untersuchung sowie regelmäßigen Drogentests unterziehen. Ein Glücksfall, dass es nicht zu Personenschäden kam.

Untergetaucht
Ehemaligen Kollegen zufolge nahm er sich Ende Jänner 2017 plötzlich Urlaub und tauchte unter. Kurz darauf habe man den Büroschlüssel per Post zugesandt erhalten, der Spielsuchttherapeut selbst habe weder auf Anrufe von Kollegen noch von Personen reagiert, die bei ihm in laufender Beratung standen. Bereits vereinbarte Beratungsgespräche habe der Untergetauchte einfach platzen lassen. „Auf dem Anrufbeantworter waren fast 50 Anrufe teils völlig verzweifelter Menschen verzeichnet“, erinnert sich eine ehemalige Arbeitskollegin im Gespräch mit der spieler-info.at an das vorgefundene Chaos.

Wechselte der Suchttherapeut die Seiten?
Anfang Februar, kurz nach seinem plötzlichen Verschwinden wurde er von Zeugen auf einer Glücksspielrechtstagung gesehen. Dabei teilte er bereits Informationsmaterial und Visitenkarten seiner neuen Arbeitsstätte aus. Er präsentierte sich als Vorstand eines neuen Spielerschutzvereins. Der Schönheitsfehler daran:Das Vereinsbüro in Baden-Württemberg befindet sich in den Räumlichkeiten eines Online-Glücksspieldienstleisters. Schwer zu glauben, dass für Hilfesuchende Spielsuchtberatung in solchen Räumlichkeiten angeboten werden soll. Seltsam auch, dass der neue Verein Unterlagen bei den Behörden eingereicht haben soll, die den ehemaligen Kollegen sehr bekannt vorkamen. Wenig überraschend ist demnach auch, dass dem Protokoll des neuen Vereins zahlreiche Namen von Personen, die einem sehr bekannten Sportwettenanbieter nahe stehen, zu entnehmen sind. In seiner bisherigen Tätigkeit war der Spielsuchttherapeut, der sich als Experte für Spielsucht bei Migranten darstellt, stets in sehr engem Kontakt mit diesem Sportwettenanbieter, obwohl ihm das der alte Arbeitgeber mehrmals untersagt haben soll.

Staatsanwaltschaft ermittelt
Dem noch nicht genug. An seinen ehemaligen Arbeitsplatz sei festgestellt worden, dass Gelder die in der Spielsuchtberatung für Hilfesuchende vorgesehen waren, fehlten. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ihn wegen des Verdachts der Unterschlagung und des Betrugs in mehreren Fällen. Auch der neue Spielerschutz-Verein rückte schnell in die Aufmerksamkeit der Strafverfolgungsbehörden. Hier wird wegen des Verdachts ermittelt, man habe, nur um Steuern zu sparen, einen Verein anstatt eines Unternehmens gegründet. Die Angaben zu seiner Funktion im neuen Verein wechseln sprunghaft vom VORSTAND bis hin zum einfachen Berater.

Inwiefern der Suchtberater nun tatsächlich mit dem  Sportwettenanbieter unter einer Decke steckt, ist bis dato ungeklärt. Grobe Ungereimtheiten lassen sich aber auch in den Profilen des Suchtexperten in den sozialen Netzwerken erkennen. Dort prahlt er damit, er sei Business Consultant und mit dem Förderpreis einer Stiftung ausgezeichnet worden. Die Stiftung jedoch dementiert und habe bereits mit einer Klage gedroht. Bis zur Verurteilung gilt die Unschuldsvermutung.

Für Glücksspielsüchtige gibt es Selbsthilfegruppen, ambulante Beratung und Rehabilitation, stationäre Behandlungseinrichtungen bis hin zu Telefon-Hotlines und internetbasierten Hilfen, wie etwa bei der Landesstelle Glücksspielsucht in Bayern. Dennoch betreute er bislang mehrere auch fremdsprachige Telefon-Hotlines in Deutschland und berät dort hilfesuchende Anrufer zum Thema Sucht.

Weiterführende Links, Archiv Spieler-Info:

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Ein Kommentar vorhanden

  1. Ist das Mete Tuncay vom Verein Glücksfall eV?
    Hat Tipico den Verein gegrünet?
    Sitzt in dem Verein auch der Geldwäschebeauftragte der Tipico?
    jochen.biewer@tipico.com?
    Will Tipico jetzt auch mit „Spielerschutz“ Geld verdienen?
    Denkt irgendwer die werden damit durchkommen?

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